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Achtsame Kommunikation

Freiheit und Verantwortung in der Unternehmenskommunikation

Die Stille zwischen den Worten

Menschen sind sich der Wirkung ihrer Kommunikation oft nicht bewusst. Dabei hat das, was man sagt und wie man es sagt, einen direkten Einfluss auf das zwischenmenschliche Miteinander. Hier liest du, warum achtsame Kommunikation nichts mit Pseudo-Wohlfühlen zu tun hat, sondern ein echter Austausch mit Empathie und der wesentliche Schlüssel für Erfolg ist.

Viktor Frankl, österreichischer Neurologe, Psychiater und Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, sagte einmal:

„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“

Ein Satz, der viel Achtsamkeit in sich trägt. Wer achtsam ist, ist sich dieses Raumes bewusst und kann angemessen handeln und sich auf gesunde Art und Weise verhalten und ausdrücken. Gesund für sich selbst und vor allem gesund für andere. Gerade für die zwischenmenschliche Kommunikation ist das von großer Bedeutung. Ein wertschätzendes und vertrauensvolles Miteinander in einer Organisation beruht auf einer gesunden und ehrlichen Kommunikation.

In Zeiten, in denen sich Mitarbeitende aufgrund psychischer Belastungen so häufig wie noch nie krankmelden, sollten Sätze wie: „Als Azubi fragt man nicht so viel, sondern konzentriert sich lieber auf die Arbeit!” gar nicht erst fallen. Denn das Ergebnis ist leicht vorhersehbar: Der oder die Angesprochene wird sich nicht nur nicht verstanden, sondern womöglich auch nicht akzeptiert und nicht wertgeschätzt fühlen. Vielleicht setzen auch starke Gefühle von Angst, Hilflosigkeit oder Selbstzweifel ein. Gar nicht gut für eine Zusammenarbeit, die doch vertrauensvoll sein und auf Augenhöhe stattfinden sollte.

Wer schon einmal in den Mühlen einer mangelnden Unternehmenskommunikation war, weiß: Auf Dauer belastet das nicht nur die Beziehung zwischen den Beteiligten, sondern auch – wenn diese Form der Kommunikation zum Standard wird – das allgemeine Klima in einer Organisation. Geschieht dies womöglich sogar bewusst und mit Absicht und ist diese Kommunikation dazu da, egoistische und manipulative Ziele zu verfolgen, wird sie zum Wegbereiter einer toxischen Arbeitsumgebung. Die Folgen sind absehbar: Weil es für die Leidtragenden auf Dauer zu belastend wird, sind Krankheit und Personalfluktuation nicht weit. Menschen verlassen immer Menschen beziehungsweise Vorgesetzte, nie die Organisation.

Vom „Gesprächsfeind” zum „Gesprächspartner”

Jedes Jahr aufs Neue berichten die Krankenkassen in Deutschland in eigenen Reports über immer mehr gestresste, überforderte und ausgelaugte Mitarbeitende. Auch andere Studien [1] bestätigen dieses Bild: Viele Beschäftigte klagen über körperliche und geistige Erschöpfung, immer weniger fühlen sich wirklich gesund. Eine toxische Arbeitsumgebung steht auf der Liste der Hauptursachen für Burnout-Symptome weit vorne.

Eine vertrauensvolle Arbeitsumgebung hingegen stärkt die Gesundheit und Produktivität der Beschäftigten. Eine achtsame Kommunikation ist für den Wandel hin zu einer gesunden Arbeitswelt daher essenziell. Diese beruht auf gegenseitigem Verständnis, auf Vertrauen und Akzeptanz sowie der Rücknahme von (vorschnellen) Bewertungen und Schubladendenken. Achtsam kommunizieren heißt, im Moment der Kommunikation, eines Gesprächs, voll und ganz präsent zu sein. Den Gesprächspartner als das zu sehen, was er im wahrsten Wortsinn ist: ein „Partner”, kein „Gesprächsfeind”. Wer einen Feind hat, muss gegen ihn ankämpfen, muss in den Widerstand gehen, muss Recht behalten. In einer Partnerschaft, auch einer Gesprächspartnerschaft, ist das eine höchst ungesunde Strategie. Sie provoziert Trennung, statt gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.

Achtsam kommunizieren bedeutet nicht, etwas schönzureden. Es ist kein Mittel hipper Unternehmenskulturen, in denen „Friede, Freude, Eierkuchen” herrscht und manchmal leere Worthülsen eine gesunde Kultur vorspielen. Achtsame Kommunikation ist eine Notwendigkeit für alle Organisationen und für alle darin tätigen Menschen, um zu einem wohlwollenden, gesunden Umgang miteinander zu gelangen. Das lässt sich nicht von oben verordnen, sondern will praktisch gelebt werden – von jedem Einzelnen in der Organisation, gerade von Führungskräften mit Vorbildfunktion. Auch in welcher Art und Weise jemand kommuniziert, kann beeindrucken und Vertrauen stiften. Oder Gräben aufreißen und Misstrauen säen.

Gerade bei Konflikten, die es immer wieder gibt, entfaltet die achtsame Kommunikation ihre kraftvolle Wirkung. Zum Wohle und für die Gesundheit aller, die an der Kommunikation beteiligt sind. Achtsame Kommunikation ist empathisch, ein echter Austausch auf Augenhöhe, der auf persönliche Analysen, Meinungen und Wertungen verzichtet. Es geht darum, aufmerksam und aktiv zuzuhören, um wirklich verstehen zu können. 

Sich selbst „zuhören” ist die Voraussetzung für achtsame Kommunikation

Hast du dir schon einmal selbst zugehört? Jetzt fragst du dich vielleicht, was das bedeutet. Sollst du dich etwa beim Sprechen beobachten? Ja, dieser Gedanke ist schon mal nicht verkehrt. In der Achtsamkeit geht es darum, bewusst und aufmerksam in sich hineinzuhören. Wahrnehmen und akzeptieren , was gerade ist, was sich im gegenwärtigen Moment zeigt. Und das aus der Perspektive des neutralen Beobachters. Ohne Analysen, Wertungen und Urteile.

  • Welche Gedanken tauchen gerade auf?
  • Was fühle ich gerade?
  • Was empfinde ich gerade im Körper?

Für eine achtsame Kommunikation bedeutet das: Erst, wenn du dich in einer Gesprächssituation bewusst selbst wahrnehmen und wertfrei, das bedeutet ohne Selbstkritik, akzeptieren kannst, wirst du in der Lage sein, auch dein Gegenüber wertfrei wahrzunehmen und anzuerkennen. Es wird dir gelingen, empathisch seinen Worten zu lauschen und dich während dieser Zeit zurückzunehmen. Wenn du vollständig präsent bei deinem Gesprächspartner bist und bei dem, was er/sie sagt, ist kein Platz für Urteile. Es geht ums reine Zuhören. Es geht ums Verstehenwollen. Nicht darum, die eigenen Worte „loszuwerden” oder beim Gegenüber etwas abzuladen.

Die Stimme in mir: Wie Selbstwahrnehmung unsere Art zu kommunizieren formt

Um achtsam zu kommunizieren, empfiehlt es sich, während des Gesprächs bewusst darauf zu achten, was man gerade denkt und empfindet, wenn der Gesprächspartner spricht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es dabei Dinge gibt, die einem nicht gefallen, die Unbewusstes triggern und ein Gefühl der Anspannung, vielleicht auch Ärger auslösen. Diese (automatischen) Reaktionen bewusst wahrzunehmen und sie da sein zu lassen, sich nicht selbst dafür zu verurteilen, ist ein erster Schritt in Richtung achtsame Kommunikation.

Mitgefühl für sich und andere entwickeln

Die Wirkungen von Achtsamkeit auf eine arbeitsplatzbezogene Gesundheit haben Studien [2] belegt. Faktoren, die im Arbeitskontext eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Stress, Angst oder Affekt, Empathie, Selbstwirksamkeit oder Arbeitszufriedenheit und -engagement, können durch Achtsamkeit positiv beeinflusst werden. Diese gute Nachricht kann Organisationen und den darin Wirkenden Mut machen, Achtsamkeit als eigenen Wert in der Kultur zu verankern. Dazu gehört dann auch, in Gesprächen eine achtsame Haltung zu praktizieren.

Für einen selbst bedeutet das, nicht nur die eigenen Reaktionen im Gespräch zu beobachten und zu reflektieren, sondern auch ein gesundes Mitgefühl für sich selbst zu entwickeln. Wer mitfühlend mit sich sein kann, tut sich leichter, es auch für andere zu sein. Es gibt Gründe, warum jemand in einer Gesprächssituation etwas auf bestimmte Weise sagt. Damit ist jedoch nicht gemeint, sich beschimpfen oder ungerecht behandeln zu lassen. Achtsames Annehmen ist kein Hinnehmen! Besteht die Notwendigkeit, die eigenen Grenzen und Bedürfnisse zu schützen, sollte das bestimmt, aber immer fair zum Ausdruck gebracht werden.
Wer achtsam ist, kann – und damit sind wir wieder bei Viktor Frankl – auch in herausfordernden Gesprächen den Zwischenraum zwischen Reiz und Reaktion erkennen – und so bedachter kommunizieren. Eine Eigenschaft, die sehr wertvoll ist, um gerade nicht wie aus der berühmten Pistole geschossen dagegen zu argumentieren, wo mitunter gar keine Argumentation angesagt ist.

[1] Befragung des McKinsey Health Institute (MHI) unter mehr als 30.000 Beschäftigten aus 30 Ländern. Siehe Studie des MHI in Original „Reframing employeehealth: Moving beyondburnout to holistic health

[2] Meta-Studie des Instituts für Integrative Gesundheitsversorgung und Gesundheitsförderung der Universität Witten/Herdecke zur Wirkung von Maßnahmen im Kontext von Mindful Based Stress Reduction (MBSR).

Autoren: David Wolf und David Oster

David Wolf ist Achtsamkeitstrainer und bietet Achtsamkeitsseminare bei uns in räume an.
David Oster ist sebstständiger Kommunikation Coach und begleitet unter anderem die Teams in räume.

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